Freistellung im Arbeitsrecht der Schweiz: Was Arbeitnehmer und Arbeitgeber wissen müssen
Im arbeitsrechtlichen Kontext der Schweiz stellt die Freistellung ein zentrales Thema dar, das sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber von grosser Bedeutung ist. Doch was genau versteht man unter Freistellung, welche Rechte und Pflichten ergeben sich daraus und wie wird sie rechtlich gehandhabt?
Was ist eine Freistellung im Arbeitsrecht?
Die Freistellung im Arbeitsrecht ist ein Vorgang, bei dem ein Arbeitnehmer von seiner Arbeitspflicht temporär entbunden wird, wobei sein Arbeitsverhältnis weiterhin besteht. Dies kann verschiedene Gründe haben, beispielsweise disziplinarische Massnahmen oder die Vorbereitung auf eine Kündigung resp. im Nachgang einer solchen.
Rechte und Pflichten bei einer Freistellung
Für Arbeitnehmer
Ein freigestellter Arbeitnehmer behält grundsätzlich seinen Anspruch auf Lohnzahlung, sofern die Freistellung vom Arbeitgeber ausgeht. Während der Freistellung darf der Arbeitnehmer grundsätzlich keiner anderen entgeltlichen Tätigkeit nachgehen, es sei denn, es wird eine entsprechende Vereinbarung mit dem Arbeitgeber getroffen.
Für Arbeitgeber
Der Arbeitgeber muss bei einer Freistellung die Grundsätze des Arbeitsrechts beachten. Insbesondere muss die Freistellung verhältnismässig sein und darf nicht willkürlich erfolgen. Zudem ist der Arbeitgeber verpflichtet, den Lohn weiterhin zu zahlen.
Arten der Freistellung
Es gibt verschiedene Arten der Freistellung, die im Schweizer Arbeitsrecht Anwendung finden:
– Bezahlte Freistellung: Der Arbeitnehmer wird freigestellt, erhält aber weiterhin sein Gehalt.
– Unbezahlte Freistellung: Hierbei erhält der Arbeitnehmer während der Freistellung kein Gehalt. Dies muss jedoch klar vereinbart sein. Häufigster Anwendungsfall ist der unbezahlte Urlaub.
Freistellung und Kündigung
Die Freistellung ist oft ein Vorbote einer bevorstehenden Kündigung. In solchen Fällen ist es wichtig, dass der Arbeitnehmer seine Rechte kennt und gegebenenfalls rechtliche Schritte einleitet, um seine Interessen zu schützen.
Wichtige Aspekte bei der Durchführung einer Freistellung
– Schriftliche Vereinbarung: Eine Freistellung sollte immer schriftlich festgehalten werden, um Missverständnisse zu vermeiden.
– Klare Kommunikation: Arbeitgeber sollten die Gründe für die Freistellung klar und transparent kommunizieren.
– Einhalten der Kündigungsfristen: Auch während einer Freistellung müssen die gesetzlichen oder vertraglichen Kündigungsfristen eingehalten werden.
Freistellung in der Praxis: Ein Beispiel
Herr Müller, ein langjähriger Verkaufs-Mitarbeiter eines IT-Unternehmens, wird aufgrund einer Umstrukturierung freigestellt. Er erhält während dieser Zeit sein volles Gehalt und nutzt die freie Zeit zur beruflichen Weiterbildung. Da das Unternehmen nicht möchte, dass Herr Müller weiterhin seine Kundenkontakte pflegt, wird er freigestellt.
Fazit
Die Freistellung im Arbeitsrecht der Schweiz ist ein komplexes Thema, das sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber von grosser Wichtigkeit ist. Es ist essenziell, dass beide Parteien ihre Rechte und Pflichten kennen und respektieren, um Konflikte zu vermeiden und eine faire Lösung zu finden.