• Alle Blogs
  • Arbeitsrecht: Überstunden korrekt handhaben und rechtliche Fallstricke vermeiden

    Arbeitsrecht: Überstunden korrekt handhaben und rechtliche Fallstricke vermeiden

    Das Arbeitsrecht in der Schweiz ist ein komplexes Feld, das sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer viele Herausforderungen bereithält. Ein besonders sensibles Thema sind Überstunden. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie als Arbeitgeber Überstunden korrekt handhaben und was Arbeitnehmer hinsichtlich der geleisteten Mehrarbeit wissen müssen.

    Was sind Überstunden und wie werden sie rechtlich definiert?

    Überstunden entstehen, wenn Arbeitnehmer über die vertraglich vereinbarte Arbeitszeit hinaus tätig sind. Nach Schweizer Arbeitsrecht müssen Überstunden durch den Arbeitgeber angeordnet oder zumindest geduldet werden. Es ist wichtig, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer wissen, dass Überstunden nicht einfach stillschweigend vorausgesetzt werden können.

    Die gesetzliche Regelung von Mehrarbeit  im Schweizer Arbeitsrecht

    Im Obligationenrecht (OR) sowie im Arbeitsgesetz (ArG) sind die Bestimmungen zu Überstunden und Überzeit detailliert geregelt. Die maximale wöchentliche Arbeitszeit beträgt 45 oder 50 Stunden, je nachdem in welcher Branche der Arbeitnehmer tätig ist. Alles, was darüber hinausgeht, gilt als Überzeit und muss entsprechend vergütet oder durch Freizeit ausgeglichen werden.

    Vergütung von Überstunden: Was ist zu beachten?

    Für Überstunden (Differenz zwischen der vertraglich vereinbarten Arbeitszeit zum Beginn der Überzeit) sieht das Gesetz eine Zuschlagspflicht vor. Der Zuschlag beträgt mindestens 25 Prozent. Dieser Zuschlag kann wegbedungen werden (anders als bei der Überzeit). Es ist z. T. auch möglich, Überstunden durch Freizeit auszugleichen.

    Dokumentation und Nachweis von Mehrarbeit

    Es ist essenziell, dass Überstunden und die Überzeit korrekt dokumentiert werden. Dies dient dem Schutz beider Parteien. Arbeitgeber müssen ein System zur Erfassung der Arbeitszeiten führen, das sowohl reguläre Arbeitszeiten als auch Mehrarbeit eindeutig ausweist. Arbeitnehmer sind angehalten, ihre Mehrarbeit sorgfältig zu notieren und zu melden, sofern der Arbeitgeber kein solches Erfassungssystem unterhält.

    Überstunden anordnen: Was muss der Arbeitgeber beachten?

    Arbeitgeber dürfen Überstunden nur anordnen, wenn diese durch die Umstände gerechtfertigt und für den Arbeitnehmer zumutbar sind. Dabei müssen die gesetzlichen Höchstarbeitszeiten und die Vorgaben zum Gesundheitsschutz beachtet werden. Es empfiehlt sich, die Anordnung von Überstunden schriftlich zu fixieren, um Missverständnisse zu vermeiden.

    Überstunden und Gesundheitsschutz

    Der Schutz der Gesundheit der Arbeitnehmer hat im Arbeitsrecht einen hohen Stellenwert. Übermässige Überstunden können zu gesundheitlichen Problemen führen und sind daher rechtlich begrenzt. Arbeitgeber sind verpflichtet, die Gesundheit ihrer Mitarbeiter durch angemessene Pausen und Ruhezeiten zu schützen.

    Ablehnung von Überstunden: Rechte der Arbeitnehmer

    Arbeitnehmer haben das Recht, Überstunden abzulehnen, wenn diese unzumutbar sind. Bei einer unrechtmässigen Anordnung kann sich der Arbeitnehmer wehren.

    Überstunden bei Teilzeitarbeit: Besondere Regelungen

    Für Teilzeitarbeitende gelten im Hinblick auf Überstunden besondere Regelungen. Hier ist genau zu prüfen, ab wann die reguläre Arbeitszeit überschritten wird und Überstunden anfallen. Teilzeitbeschäftigte sollten ihre Arbeitszeiten genau dokumentieren, um Ansprüche geltend machen zu können.

    Fazit:

    Eine korrekte Handhabung von Überstunden und Überzeit schützt nicht nur die Rechte der Arbeitnehmer, sondern bewahrt auch den Arbeitgeber vor rechtlichen Konsequenzen. Es ist daher von grösster Bedeutung, dass beide Seiten über ihre Rechte und Pflichten im Klaren sind und diese respektieren.